Das Ende von Flemmingsort

Ab Mitte 1945 begann der Exodus in Flemmingsort. So wie die polnischen Neusiedler die Höfe besetzten, verließen die Einwohner den Ort. Wir gehen davon aus, dass diese Familien die Auflage hatten, die Höfe, die sie übernahmen, auch zu bewirtschaften. Sie stellten uns als Erstes immer die Frage nach der Größe des Hofes auf Deutsch und zogen bei uns dann immer weiter, denn sie hatten in der Regel nur Kühe vor dem Wagen, mit denen man nicht 30 ha bewirtschaften kann.

 

Da man in dieser Zeit keinen Zugang zu Informationen hatte, war völlig unklar, was uns im Westen Deutschlands erwartete. Deshalb blieben wir in Flemmingsort bis die letzten drei Familien im Juli 1947 ausgewiesen wurden. Inzwischen waren Flemmingsort in Salezie und Flötenstein in Koczala umbenannt worden.

Unser Hof wurde wohl nach dem Krieg nicht mehr bewirtschaftet und das Haus stand leer. Als wir Geschwister 1975 erstmals wieder Flemmingsort besuchten, waren Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude abgerissen und große Teile des Ackerlands aufgeforstet. Auch viele andere Gebäude im Ort waren unbewohnt geblieben, dann wohl verfallen und demzufolge abgerissen worden.

Als Russland die Kriegsberichte der Roten Armee des Zweiten Weltkriegs freigab, erschien dieser Bericht über die Einnahmen von Flemmingsort im Internet.